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Inbetriebnahme der Brunnen am Geschwister-Scholl-Platz (LMU)

Ein Jahr lang musste München auf ein weltweit bekanntes Fotomotiv verzichten: Die denkmalgeschützten Doppelschalenbrunnen vor dem Hauptgebäude der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) wurden umfassend restauriert, deshalb waren sie eingehaust. Pünktlich zum Start der Brunnensaison plätschern die historischen Bauwerke wieder – dank neuer Farbfassung und moderner Licht­installation sogar schöner denn je.

Den rechteckigen Platz vor der Universität hatte Architekt Friedrich von Gärtner für König Ludwig I. entworfen, als dieser die bayerische Hauptstadt zur Metropole von europäischem Rang umgestalten ließ. Der König wollte italienisches Flair nach München bringen. Das galt auch für die Brunnen vor der Universität. Die Vorbilder für die beiden aus Eisen gegossenen Schalenfontänen stehen auf dem Petersplatz in Rom. Während die Universität ihr Hauptgebäude selbst finanzieren musste, wurden die Brunnen vom König persönlich spendiert und später den Bayern geschenkt. Fertig gestellt wurden sie in den Jahren zwischen 1842 und 1844.

„Die Ludwigstraße ist höchste Stadtbaukunst mit Strahlkraft über Bayern hinaus! Die Brunnen gehören als gestalterisches Element maßgeblich zum gesamten denkmalgeschützten Ensemble. Daher freut mich besonders, dass wir diesem Kulturdenkmal nach 180 Jahren noch ein Geheimnis entlocken konnten: Die Brunnen waren ursprünglich nicht Grün, sondern Gold“, sagt Generalkonservator Mathias Pfeil.

Seit Jahrzehnten sind die Brunnensäulen, Schalen und pilzförmigen Wasserspeier in ihrer charakteristischen hellgrünen Bronze-Patina-Farbe bekannt – ob sie schon immer so aussahen, stellte niemand infrage. Zuletzt wurden die Brunnen vermutlich in den 1980er-Jahren saniert. Was davor geschah, verraten die Analysen, vorgenommen in den Restaurierungswerkstätten am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD): 15 Farbschichten entdeckten die Experten. Ursprünglich scheinen die gusseisernen Säulen und Schalen bronziert gewesen zu sein – eine spezielle Anstrichtechnik, die den Anschein geschliffener Bronze oder einer Vergoldung erweckt. Danach strich man die Brunnen graubraun, sodass sie ihren Natursteinbecken aus Hauzenberger Granit farblich ähnelten. Erst in der Nachkriegszeit wurde der hellgrüne Farbton aufgebracht. Die Brunnen sollten wie ein Bronzeguss mit seinen üblichen Altersspuren aussehen.

Nach der Reinigung mit innovativer Höchstdrucktechnik mit bis zu 1.000 bar Wasserdruck konnten jahrzehntealte Kalk- und Schmutzablagerungen bis auf die Zinkgrundierung entfernt werden. Mit seinem neuen Anstrich glänzt das Brunnenpaar nun in seinem neuen, alten Grün. Die Illusion der Bronze-Patina wird sich durch die Verwitterung in den kommenden Jahren einstellen. Darüber hinaus hat der Freistaat, vertreten durch das Staatliche Bauamt München 2, den Wasserspielen eine neue Pumpenanlage spendiert. Durch eine moderne Lichtinstallation kann das Wasser künftig mit stromsparenden LEDs beleuchtet werden.

„Endlich heißt es: Wasser marsch an der LMU! Bei den denkmalgeschützten Schalenbrunnen fließt das Wasser wieder und der neue Lack leuchtet nach historischem Vorbild. Unter Ludwig I. fand mit Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze eine einzigartige Gestaltung der Münchner Stadtarchitektur statt. Dieses Erbe wollen wir bewahren, aber auch an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anpassen: Bei den LMU-Brunnen strahlt daher nicht nur das Äußere in neuem Glanz, sondern auch die Technik im Innern wurde erneuert. Unser Bayern-Credo: Tradition trifft Moderne, Heimat trifft Hightech,“ sagt Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst.

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